Woher kommt eigentlich der Begriff Block-Off?

flugschule

Blockzeit, Flugzeit und Airtime

Zu meinen Aufgaben bei AID gehört auch der Kundensupport bei AID, soweit es nicht zu technisch wird. Ich bin für den kaufmännischen Teil zuständig und die nicht zu komplexen softwarebezogenen Fragen. Um die schweren Fragen kümmert sich Ingo.

Vor einiger Zeit habe ich von einem Kunden eine Mail erhalten, der mich auf einen - aus seiner Sicht - Beschriftungsfehler im AID hinwies: Wir hätten Block-Off und Block-On vertauscht.

Losrollen sei ja sowas wie Clock On, schliesslich begänne die Flugzeit mit dem Losrollen. Also müsse es ja auch Block-On sein..

Ohne wirklich zu wollen habe ich geschmunzelt, aber ich wurde schnell nachdenklich, wie selbstverständlich Begriffe verwendet werden und - hier kommt meine Eigenschaft als Fluglehrer durch - offensichtlich auch nicht erklärt. Zumindest in seinem Ausbildungsbetrieb. 

Das hat mich angeregt, diesen Blogpost zu schreiben.

 

Blockzeit und Flugzeit 

Die Blockzeit ist Flugzeit. Die Flugzeit, die in das Flugbuch des Piloten gehört. Im Flugbuch wird festgehalten, wann der Pilot Verantwortung für die Maschine übernommen hat.

Die Grundlage dafür findet sich in den AMC 1 der EU-Verordnung der  Verordnung (EU) Nr. 1178/2011 FCL.050, der Verordnung (EU) Nr. 2018/1976, SFCL.050 (Segelflug) bzw. der Verordnung (EU) Nr. 2018/395, BFCL.050 (Ballon). 

Und für Deutschland hier, da die Übernahme in das Deutsche Recht erfolgen muss.

 Da heisst es unter FCL.050 Aufzeichnung von Flugzeiten

„Der Pilot muss verlässliche detaillierte Aufzeichnungen über alle durchgeführten Flüge in der Form und Weise führen, die von der zuständigen Behörde festgelegt wurde. 

Aha. Damit heisst es weitersuchen. Fündig wird man dann in den NFL 2021-2-602 und dem Anhang in Übernahme der FCL.010 (Definition) und FCL.50 (Flugbuchführung) für LBA und Landesbehörden:

„Bei Flugzeugen, Reisemotorseglern (TMG) und Luftfahrzeugen mit vertikaler Start- und  Landefähigkeit bezeichnet dies die Gesamtzeit ab dem Zeitpunkt,  zu dem sich ein Luftfahrzeug in Bewegung setzt um zu starten, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem es am Ende  des Fluges zum Stillstand kommt.“

Ist es beim UL eigentlich anders?

Bei dieser Gelegenheit stellt sich die Frage, wie ist das eigentlich mit den ULs, für die ja nicht das LBA bzw. die Länderbehörden zuständig sind, die in der obige NFL genannt werden. Es ist relativ einfach … §120 LuftPersV (1) Nr. 7 verweist auf die EU-Verordnung, damit gelten für ULs die gleichen Bedingungen.

Was ja auch Sinn macht.

Warum beginnt also die Flugzeit mit einem Block Off?

 Das ist historisch bedingt und kommt vom Entfernen der Chokes / Blöcken an den Rädern vor dem Flug („Block Off“) und dem Wiederanlegen nach dem Flug („Block On“).

Die Zeit zwischen Block OFF und Block ON, also die Flugzeit, nennt man in euroäischen Fliegerkreisen üblicherweise Blockzeit. Korrekter wäre m.E. off-block-zeit, da die Blockzeit korrekt die Standzeit eines LFZ bezeichnet. 

Airtime bzw. technische Flugzeit

Bei AID nennen wir die Zeit zwischen Abheben und der Landung als Airtime, um nicht für Verwechslungen mit der Flugzeit zu kommen. Andere bezeichnen diesen Zeitraum als „technische Flugzeit“, „Airbornetime“ oder „effektive Flugzeit“.

Nach § 30 LuftBO ist für jedes Luftfahrzeug (mit Ausnahme der Luftsportgeräte, also ULs) ein Bordbuch zu führen, es muss im Luftfahrzeug mitgeführt werden. Das Bordbuch weist die Gesamtbetriebszeit und die Betriebszeit aus, die sich nach (3) 3a aus Zeit zwischen Start und Landung bemisst. Das Bordbuch ist das Dokument, das für Instandhaltung maßgeblich ist. 

Vor diesem Hintergrund werden im AID nach jedem Flug alle vier Zeiten (BlockOff, Start-, Landezeit und BlockOn) erfasst; die Möglichkeit einen Standardblockzeitenzuschlag automatisch errechnen zu lassen, ist gegeben. Und die Auswertungen im AID passen natürlich auch entsprechend.

 

Keep flying!

Ivo